Wie erklären sich paradoxe historische Konzepte und alternative Geschichte?
Geschichte wird oft als eine feste Erzählung wahrgenommen, ein unveränderlicher Bericht der Vergangenheit, der durch die akribische Arbeit von etablierten Historikern geformt wurde. Doch immer wieder tauchen Paradoxien auf und alternative Forscher erheben den Vorwurf von Geschichtsfälschung. Natürlich sind die universitären Lehren grundsätzlich nur Modelle und tatsächlich konnten wir in den letzten Jahrzehnten immer wieder beobachten, wie etablierte historische Paradigmen zusammenbrachen – die Entdeckung von Göbekli Tepe ist da ein Paradebeispiel, wie alte Ideen von der Entwicklung der Menschheit implodierten. Auch die zahlreichen Hochtechnologien vergangener untergegangener Zivilisationen stellen eine enorme Herausforderung für das gegenwärtige Paradigma dar. Doch ist unsere Geschichte tatsächlich ein erdachtes Konstrukt oder vielmehr ein virtuelles?
Alternative Historiker stellen bestimmte rigiden Vorstellungen des Mainstreams immer wieder infrage, und schlagen abweichende Zeitlinien vor, die etablierte Ereignisse und Zivilisationen in einen neuen Kontext stellen. Ein besonders überzeugendes Beispiel für dieses Paradox ist das Konzept von Tartaria, einer angeblich riesigen und fortschrittlichen Zivilisation, die in konventionellen Geschichtsbüchern ausgelassen wird. Wurde hier ein Teil unserer Historie vertuscht, wie einige Forscher behaupten?
Dieser Artikel untersucht die widersprüchlichen Ansichten über Tartaria, geht auf andere historische Paradoxien ein und sucht eine Synthese im Kontext der Matrix-Hypothese, die sich u. a. auf antike Philosophien wie dem vedischen Konzept der Maya beruft. Doch fangen wir zunächst bei Tartaria an.
Tartaria: Die verlorene Zivilisation
Tartaria, oder Tartary, wird in alternativen Geschichtskreisen oft als ein riesiges Imperium dargestellt, das weite Teile Eurasiens umfasste und fortschrittliche Technologien und gesellschaftliche Strukturen besaß. Befürworter argumentieren, dass Mainstream-Historiker entweder Beweise für Tartarias Existenz ignoriert oder unterdrückt haben, um eine bestimmtes historische Narrativ aufrechtzuerhalten. Karten aus dem 16. bis 19. Jahrhundert kennzeichnen weite Regionen Russlands und Zentralasiens als Tartary, was auf ein einst bedeutendes Imperium hinweist, das auf mysteriöse Weise verschwunden ist.
Mainstream-Historiker hingegen lehnen Tatarien als Fehlinterpretation historischer Karten und Texte ab. Sie argumentieren, dass „Tartary“ ein Begriff der Europäer war, um unbekannte Länder in Asien zu beschreiben, die von verschiedenen nomadischen Stämmen bewohnt wurden und kein einheitliches Reich bildeten. Die angebliche Unterdrückung Tartariens wird eher als Folge von Verwirrung und Missverständnissen denn als bewusste Verschleierung angesehen.
Doch im Grunde ist das nur die Oberfläche. Der Diskurs geht wesentlich tiefer und die Indizien sind ein Geflecht aus Puzzlestücken, die global zu finden sind. Um sich tiefer in diese historische Sichtweise einzuarbeiten, habe ich eine deutsche Dokumentarfilmserie eingebettet, welche die alternative Perspektive hervorragend absteckt. Außerdem gilt zu beachten, dass sich Tartaria nur schwer erklären lässt, wenn man nicht in Betracht zieht, dass ein globaler Kataklysmus mit in das Gesamtbild hineingespielt hat. Hiermit betreten wir einen Themenkontext, den die Phönix-Hypothese bereits weitläufig diskutiert hat.
Andere historische Paradoxien
Tartaria ist nicht allein im Reich der alternativen historischen Modelle und Zeitlinien. Hierzu möchte ich eine handvoll weiterer Beispiele beleuchten, die Spannungen zwischen Mainstream- und alternativen Geschichtsschreibungen hervorgerufen haben:
- Atlantis: Die legendäre Insel, die von Platon erwähnt wird und von alternativen Historikern als reale fortschrittliche Zivilisation betrachtet wird, die durch ein katastrophales Ereignis zerstört wurde. Mainstream-Historiker betrachten Atlantis generell als Mythos oder Allegorie.1
- Altes Ägypten: Alternative Geschichtstheorien schlagen vor, dass die Pyramiden und andere Strukturen von einer Zivilisation errichtet wurden, die viel älter ist, als die konventionelle Zeitlinie nahelegt, möglicherweise mithilfe fortschrittlicher Technologie oder außerirdischer Unterstützung. Die Mainstream-Ägyptologie schreibt diese Strukturen der gut dokumentierten Periode des Alten Reiches zu.2
- Die Anunnaki: Laut alternativen Historikern waren die Anunnaki alte außerirdische Wesen, die frühe menschliche Zivilisationen, insbesondere in Mesopotamien, beeinflussten. Dies steht im Gegensatz zu den Mainstream-Ansichten, die die Anunnaki als mythologische Figuren in sumerischen Texten betrachten.3
Synthese: Geschichte als virtuelle Konstruktion
Um diese paradoxen historischen Erzählungen zu versöhnen, kann man die Idee in Betracht ziehen, dass die Realität, einschließlich der Geschichte, ein virtuelles Konstrukt sein könnte. Dieses Konzept wird sowohl durch die Simulationshypothese als auch durch alte Philosophien wie dem vedischen Konzept von Maya gestützt. Es gibt viele Ausdrücke dieses virtuelle Konstrukt zu benennen, und zahlreiche Traditionen, die eine solche Vorstellung von Maya, Matrix, Simulacrum definieren. Darüber habe ich detailliert in meinem zweiten Buch geschrieben. Außerdem gibt es hier zahlreiche Artikel, die in die wissenschaftliche Argumentation gehen.
Wenn man die Natur der Matrix ansatzweise verstanden hat, dann sind mehrere widersprüchliche Geschichtskonzepte gleichzeitig möglich, weil Realität grundsätzlich eine individuell gerenderte Illusionswelt ist, die permanent paradoxe Effekt produziert. Demnach gebe es so etwas wie mehrere parallele Zeitlinien oder man könnte annehmen, dass es umfangreiche Anpassungen im virtuellen Konstrukt gab, indem Geschichte editiert wurde – so wie Spieleentwickler ihre virtuelle Sandbox4 jederzeit neu umbauen können. Die Spieler werden möglicherweise diese plötzlich auftretenden Paradoxien bemerken, aber keine kausal lineare Erklärung finden, die innerhalb des Spiels erklärbar wäre. Der Mandela Effekt ist da ein klassisches Beispiel, um solche Edits zu veranschaulichen.
Mein Fazit zum alternativen Narrativ
Die Paradoxien zwischen Mainstream und alternativen historischen Erzählungen verdeutlichen die Komplexität unseres Verständnisses der Vergangenheit. Während Mainstream-Historiker sich auf selektive empirische Beweise und etablierte Methodologien stützen, fordern alternative Historiker diese Konventionen heraus und schlagen alternative Abläufe vor, die der traditionellen Vorstellung und etablierten Modellen trotzen.
Wenn man die Möglichkeit in Betracht zieht, dass die Realität, einschließlich der Geschichte, eine virtuelle Konstruktion ist, wie es durch die Simulationshypothese und von antiken Philosophien, wie Platons Höhlengleichnis, nahegelegt wird, öffnet sich die Tür zu einer Synthese im hegelschen Sinne, in der mehrere Zeitlinien und Erzählungen koexistieren können. Diese Perspektive bricht das Paradigma einer fixen und linear ablaufenden Zeitachse auf. Sie bereichert nicht nur unser Verständnis der historischen Entwicklung, sondern lädt uns auch dazu ein, die Natur der Realität selbst zu hinterfragen.
- Hancock, Graham. Fingerprints of the Gods: The Evidence of Earth’s Lost Civilization. Crown, 1995. ↩︎
- Bauval, Robert, and Graham Hancock. The Message of the Sphinx: A Quest for the Hidden Legacy of Mankind. Three Rivers Press, 1997. ↩︎
- Sitchin, Zecharia. The 12th Planet. Harper, 1976. ↩︎
- Garfinkel, T., & Rosenblum, M. When Virtual Is Harder than Real: Security Challenges in Virtual Machine Based Computing Environments. University of California, San Diego, 2005. ↩︎
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