Das Konzept der Singularität: Einheit allen Seins

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antike Völker und ihre Philosophien der Singularität

Das Konzept der Singularität, die Idee, dass alle Manifestationen von einer grundlegenden Einheit ausgehen, ist ein zentrales Prinzip in vielen antiken Philosophien und spirituellen Traditionen. In neuzeitlichen Schriften finden wir diese Grundannahme unter anderem im Ra-Material oder im von mir besprochenen Hidden-Hand-Interview, welches auch in meine Matrix-Hypothese einfloss. Diese tiefgründige Vorstellung besagt, dass alles Existierende aus einer einzigen Quelle stammt und trotz der scheinbaren Vielfalt und Vielzahl von Formen alle Dinge intrinsisch miteinander verbunden sind.

Dieser Artikel untersucht, wie dieses Konzept der Einheit in der vedischen Philosophie sowie in den spirituellen Traditionen der australischen und amerikanischen Ureinwohner widerhallt, zusammen mit anderen alten Glaubenssystemen, die die Einheit aller Existenz betonen. Dazu kann ich nur auf eine Auswahl eingehen. Daher möchte ich darauf hinweisen, dass wir die Idee in vielen weiteren Traditionen finden. Zur Hermetik habe ich bspw. einen eigenen Artikel verfasst.

Hermes Trismegistio
Hermes Trismegistio

Vedische Philosophie: Advaita Vedanta

In der vedischen Philosophie, insbesondere in der Schule des Advaita Vedanta, wird das Konzept der Singularität durch das Prinzip Advaita oder Nicht-Dualismus ausgedrückt. Laut Advaita Vedanta ist die ultimative Realität Brahman, ein unendliches, formloses und allumfassendes Bewusstsein. Brahman ist die singuläre Essenz, aus der alle Existenz hervorgeht und zu der sie letztlich zurückkehrt.

Die zahlreichen hinduistischen Gottheiten sind nur unterschiedliche Manifestationen des Einen.
Die zahlreichen hinduistischen Gottheiten sind nur unterschiedliche Manifestationen des Einen.

Brahman und Atman:

  • Brahman ist die universelle Seele, die singuläre Realität, die allen Phänomenen zugrunde liegt.
  • Atman ist die individuelle Seele, die nicht getrennt, sondern identisch mit Brahman ist. Das berühmte Mahavakya (große Aussage) „Tat Tvam Asi“ (Das bist Du) fasst diese Identität zusammen und betont die Einheit des individuellen Selbst mit dem universellen Selbst.

Maya und Illusion:

  • Die Vielheit und Vielfalt der Welt werden als Maya betrachtet, eine Illusion, die die wahre Einheit von Brahman verschleiert. Das Erkennen der illusorischen Natur von Maya und das Erkennen der Einheit von Atman und Brahman ist das Ziel der spirituellen Praxis im Advaita Vedanta.
Abstraktes Modell der Maya, Matrix
Die Maya als abtrahiertes Modell

Spirituelle Tradition der australischen Ureinwohner

Die Spiritualität der australischen Aborigines verkörpert ebenfalls das Konzept der Einheit durch ihre tiefe Verbindung zum Land, bekannt als Traumzeit oder Dreamtime.1 Die Traumzeit ist die heilige Schöpfungszeit, in der die Ahnenwesen die Welt formten.

Traumzeit:

  • Die Traumzeit ist nicht nur eine Schöpfungszeit, sondern eine ewige Realität, die über die lineare Zeit hinaus existiert. Sie ist ein Kontinuum, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen.
  • Das Land, die Tiere, Pflanzen und Menschen sind alle Manifestationen der Ahnenwesen, was die Verbundenheit allen Lebens unterstreicht.

Totemische Systeme:

  • Totems verbinden Individuen und Gruppen mit bestimmten Tieren, Pflanzen oder Naturphänomenen und symbolisieren ihre Einheit mit diesen Entitäten. Diese Totems sind Verkörperungen der Ahnenwesen und verstärken das Konzept der Einheit zwischen Mensch und Natur.

Spirituelle Tradition der amerikanischen Ureinwohner

Die spirituellen Traditionen der amerikanischen Ureinwohner, obwohl vielfältig, betonen allgemein die Verbundenheit aller Wesen und die Einheit des Lebens.

  • Der Große Geist: Viele Kulturen der amerikanischen Ureinwohner glauben an ein oberstes Wesen oder den Großen Geist, der die Quelle aller Schöpfung ist. Dieser Große Geist durchdringt alles, von der kleinsten Pflanze bis zum größten Berg.
  • Medizinrad: Das Medizinrad ist ein Symbol, das die Einheit und Harmonie allen Lebens darstellt. Es umfasst die vier Himmelsrichtungen, die jeweils mit verschiedenen Aspekten des Lebens verbunden sind, aber alle Teil des Ganzen sind. Der Kreis selbst ist ein starkes Symbol der Einheit und der zyklischen Natur der Existenz.
  • Verbundenheit: Rituale, Gebete und Geschichten heben oft die wechselseitige Abhängigkeit von Menschen, Tieren, Pflanzen und der Erde hervor und spiegeln eine ganzheitliche Weltsicht wider, in der alle Teile integraler Bestandteil des Ganzen sind.

Andere antike Philosophien

Das Konzept der Singularität oder Einheit ist nicht auf vedische und indigene Philosophien beschränkt, sondern ein zentrales Thema in verschiedenen anderen antiken Traditionen:

Taoismus:

  • Im Taoismus ist das Tao das grundlegende Prinzip, das die Quelle von allem ist. Es ist eine undefinierbare Kraft, die allem zugrunde liegt und alles vereint. Das Tao Te Ching, das Laozi zugeschrieben wird, lehrt, dass alle Dinge aus dem Tao entstehen und durch es miteinander verbunden sind.

Sufismus:

  • In der islamischen Mystik oder dem Sufismus ist die Idee des Tawhid (die Einheit Gottes) von zentraler Bedeutung. Sufis glauben an die Einheit aller Schöpfung unter Allah, und ihre spirituellen Praktiken zielen darauf ab, das Ego zu transzendieren und diese göttliche Einheit zu erkennen.

Neoplatonismus:

  • Der Neoplatonismus, ein philosophisches System, das von Plotin entwickelt wurde, postuliert, dass die gesamte Realität von einer einzigen Quelle, dem Einen oder dem Guten, ausgeht. Dieses Eine ist jenseits aller Attribute und Formen, aber die ultimative Realität, von der alles ausgeht und zu der alles zurückkehrt.

Fazit zur Singularität

Das Konzept der Singularität, oder die Idee, dass alle Manifestationen von einer Einheit ausgehen, ist ein tiefgründiges und vereinheitlichendes Thema in verschiedenen antiken Philosophien. Vom Nicht-Dualismus des Advaita Vedanta über die Traumzeit der australischen Aborigines, den Großen Geist in den Traditionen der amerikanischen Ureinwohner, das Tao im Taoismus, Tawhid im Sufismus und die Emanationen im Neoplatonismus betont diese Idee die Verbundenheit und Einheit aller Existenz. Das Erkennen dieser Einheit lädt zu einem tieferen Verständnis unseres Platzes im Kosmos ein und fördert eine harmonische Beziehung zur Welt und allen ihren Bewohnern.


  1. Flood, Josephine. The Original Australians: Story of the Aboriginal People. Allen & Unwin, 2006. ↩︎

Über den Autor

Hallo, mein Name ist Christian Köhlert, ich bin Therapeut, Autor, Designer und Produzent digitaler Inhalte. Primär lebe ich in Vauderens im Kanton Freiburg in der Schweiz. Ich habe mich schon immer für die Mysterien des Lebens begeistert und viele Jahre mit dem Studium diverser Fachgebiete – von Hermetik bis Quantenphysik – verbracht. Die Essenz meiner Recherchen veröffentliche ich auf dieser Seite.

Christian Köhlert Autor der Phönix- und Matrix-Hypothese

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